Ein eindrucksvolles Gespräch: Seit der Gedenkfeier zum 9.November ist eine kleine Gruppe von interessierten Achtklässlern dabei,
einem besonderen Dokument auf die Spur zu kommen: Der Werlter Arzt Dr. Heinrich Kock hatte 1939 einem Werlter Juden eine 4-6wöchige Kur verschrieben. Der nationalsozialistische Ärztebund drohte daraufhin schriftlich mit einem Disziplinarverfahren. Die Nachricht des NS-Ärztebundes wurde vor nicht allzu langer Zeit gefunden – im Polster der Kutsche, mit der Dr. Kock immer unterwegs gewesen war. Der Arzt verstarb im Jahre 1963 84jährig in Werlte.
Viele hilfsbereite Menschen haben der AG mittlerweile weitergeholfen, das Leben dieses – so scheint es – mutigen Arztes zu erforschen. Zwei AG-Teilnehmer waren mit ihrer Lehrerin am 20.2.im Werlter Alten- und Pflegeheim St. Raphaelstift. Dort lebt der 87jährige Heinrich Hömme. Der rüstige Herr ist der Verfasser von 13 Büchern zur Werlter Heimatgeschichte. Auch den langen und reich bebilderten Artikel zu Dr. Kock in der Werlter Chronik hat er verfasst und sich dabei hauptsächlich auf Aussagen und Photomaterial der Arzttochter gestützt. Er selbst kann sich gut daran erinnern, wie Dr. Kock 1945 mit der Kutsche zu Hausbesuchen vorgefahren kam, um nach seinem kriegsversehrten Vater zu sehen. Viel und lebendig erzählt Heinrich Hömme: von Dr. Meistermann, dem ersten niedergelassenen Arzt in Werlte (Dr. Kocks Vorgänger) und von den Umständen, wie es 1890 zum Bau des Krankenhauses kam, an dem die Ärzte des Ortes natürlich auch ihren Dienst versahen. Genauso gut kennt Heinrich Hömme sich in „seinen Büchern“ aus: überall stecken Lesezeichen, kleinere Zeitungsnotizen und Erinnerungshilfen, auch für den Vortrag, den er demnächst halten will. „Der Beamer ist schon installiert“, meint er augenzwinkernd.