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Von wegen verstaubt, vertrocknet und langweilig!

Diesem Klischee von allem,

was mit den Begriffen „Archiv, Dokumente, Papier, Lesen“ zusammenhängt, entsprach der Vormittag im Meppener Kreisarchiv überhaupt nicht. Im Gegenteil! Unsere kleine GeschichtsAG „Auf Spurensuche“ verbrachte dort am 11. Dezember einen sehr informativen und anregenden Vormittag. Zunächst informierte uns die Kreisarchivarin Frau Dr. Britta Albers, über die Arbeitsweise eines Archivs im Allgemeinen. Dann zeigte sie uns, welche Möglichkeiten wir am PC hätten, um das digital gespeicherte Archivgut abzurufen. Und nachdem sie uns die von ihr auf dem Tisch schon bereit gelegten Dokumente zur Werlter Geschichte (u.a. ein ab ca.1850 beginnendes Urkundenbuch) gezeigt hatte, waren wir fast drei Stunden damit beschäftigt, die bisherigen Kenntnisse über den Werlter Arzt Dr. Heinrich Kock zu vertiefen, aber auch neue, vielfältige Eindrücke über die Zeit zu gewinnen, in der er lebte.

B. Schmitt: Auch wenn wir die persönlichen Angaben zu Heinrich Kock (Geburt, Heirat, Tod) schon längst kannten, merkten wir doch, als wir vorsichtig blätterten, dass diese Daten weitaus mehr waren als bloße Zahlen; dass hier nämlich Dokumente vorlagen, die genau am Tag von Geburt (21.6.1879), Heirat (3.5.1920) und Tod (2.4.1963) aufgesetzt und signiert waren. Mit einiger Konzentration konnten wir sogar die Sütterlin-Schreibschrift entschlüsseln und erfuhren, dass die Trauzeugen bei Kocks Heirat der Werlter Molkereibesitzer und wohl die Schwester der Braut, noch eine „Haustochter“, gewesen waren.

H. Flerlage: Sehr aufschlussreich war es, in Dr. Kocks Patientenbuch mit - natürlich handschriftlichen - Eintragungen zumeist aus dem Jahre 1912 zu blättern. Ganz oben auf einer Seite standen immer Vor- und Nachname des Patienten, der Beruf und die Adresse. Neben den meist typischen Hümmlinger Vor- und Nachnamen fiel dabei auf, dass sogar Ruf- bzw. Spitznamen notiert waren: Müller genannt Melkers, Müller gen. Konen, Grote gen. Bun. Zu den – heute nicht mehr gebräuchlichen -  Berufsbezeichnungen gehörten z.B. Stellmacher, Tagelöhner, Pächter, Knecht, Dienstmagd oder Näherin. Die Patienten kamen von weit her, aus sogar Esterwegen und Börgermoor, was für die damaligen Verhältnisse bedeutete, dass die Kranken für den Arztbesuch einen langen Fußmarsch oder Transport mit dem Leiterwagen auf holprigen Wegen ertragen mussten. Bei den Adressen gab es kaum Straßenangaben, sondern oft Zusätze wie „hinter der Bg, letztes Haus“  oder „Wahn, bei der Kirche“. Deutlich wurde, dass Dr. Koch fast alles behandeln konnte bzw. musste. Das Wort „Partus“ kam sehr häufig vor. Es bedeutet Entbindung, Geburt. Jetzt wussten wir, warum zukünftige Landärzte -  wie auch Dr. Kock - sich vor ihrer Niederlassung erst ein Jahr lang  auf einer Hebammenschule ausbilden lassen mussten. Auch einige  Zangengeburten (mit 27-30 Reichsmark etwas teurer als normale Geburten) waren notiert. Gelacht haben wir, als wir lasen, dass Dr. Kock sogar ein paar Male Zähne gezogen hat.

N. Kleimann: Neben den analogen Materialien (Bücher, Zettel oder Sonstiges) konnten wir zur Abwechslung mit einer Website namens Arcinsys (Archivinformationssystem) arbeiten. Diese bietet Zugang zu verschiedenen Kategorien von Archiven, nicht nur in Meppen, sondern auch in Osnabrück  und anderswo. Ein großer Teil der analogen Vorlagen wurde in Meppen bereits digitalisiert und ist dort einsehbar. Durch die übersichtlichen Kategorien oder die integrierte Suchfunktion lassen sich gezielt die gesuchten Inhalte finden. Zwar ist die Website noch in der Entwicklung, jedoch sollen schon bald weitere Dokumente eingescannt werden. Besonders interessant fanden wir die Website cloud.emsland.de, auf der man diverse Zeitungen einsehen konnte. Darunter waren auch Exemplare aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu finden, die einen guten Einblick in das Kriegsgeschehen sowie die Auswirkungen auf die Bevölkerung ermöglichten. Zudem waren Teile der Emszeitung aus dem Jahr 1943 zu lesen. Auffällig war dort der Leitartikel zum Neujahrstag 1944 mit der Überschrift „Das Entscheidungsjahr“, die so gar nicht zu den Durchhalteparolen der Nazis zu passen scheint, welche den Krieg noch bis Mai 1945 hinzogen.

 

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